"Gib dem Unkraut (k)eine Chance" lautete unser Naturschutzmotto vor einigen Jahren - und das Thema bleibt aktuell.
Ganzjährig können wir auf Touren und im Garten Pflanzen kennenlernen, die unscheinbar aussehen, aber eine Menge zu bieten haben: Geschmack, Heilkraft, Schönheit und einige Geheimnisse.
Jeden 1. Mittwoch im Monat präsentieren wir dir auf unserem Instagram- und Facebook-Kanal eine Pflanze in der Reihe #unkrautliebe.
Für unsere Bildungsreferentin Kira gehört der Hahnenfuß zu DEN Kindheitserinnerungen schlechthin: meistens wächst so viel von ihm auf einer Wiese, dass du dir einige Exemplare für einen kleinen Blumenstrauß klauen kannst. Wer aber wirklich auf die "Ranunkel" abfährt, ist die Wildbiene: das Kraut darf auf keiner echten Bienenweide fehlen, denn sie sind eine wichtige Nahrungsquelle für die Insekten.
Rezepte für Menschen haben wir in diesem Monat aber nicht in petto, denn der Hahnenfuß ist giftig. Selbst Kühe lassen ihn lieber stehen. Gemäht und getrocknet im Heu ist er für Tiere aber nicht mehr schädlich. Früher nutzten wir Menschen die Pflanze gegen Hauterkrankungen; heute reizt er sie unsere Haut vor allem, wenn wir mit nackten Waden durch die Wiese laufen: Wiesendermatitis ist die unangenehme Nebenwirkung der ätzenden Inhaltsstoffe. Lästiges Jucken und kleine Pusteln sind zwar nervig, aber nicht gefährlich. Schütze deine Haut - auch vor Zecken und Sonnenbrand -, indem du dir auf Tour eine lange Hose anziehst.
Denkst du bei "Löwenzahn" auch direkt an die Titelmelodie der gleichnamigen Kindersendung? So oder so, hast du gleich ein Bild im Kopf: von sonnengelben Köpfchen oder einer Pusteblume, deren Samen wir gerne mit dem Wand davon hauchen. Lustige Spitznamen hat diese Pflanze ebenfalls, so kommt der Ausdruck "Pissnelke" von der harntreibenden Wirkung dieser Pflanze.
Der "Gewöhnliche Löwenzahn" schafft es auch in unsere Küchen: frische, zarte Blätter sind in grünen Smoothies trendy und die Köpfe können zu Löwenzahn-Sirup oder -Gelee verarbeitet werden. Die Köpfchen sammelt man am besten von April bis Mai, aber bis in den Herbst kann die Pflanze blühen. Die Jugendleitungen der Deutschen Wanderjugend im Rhönklub zeigen dir in ihrem Video, wie du Löwenzahn-Marmelade herstellst.
In früheren Zeiten hat man sogar die Wurzel verwendet, um einen Kaffeeersatz daraus zu zaubern. Natürlich ist auch die Medizin an der Pflanze und ihren heilenden Inhaltsstoffen interessiert. Wer den Löwenzahn aber wirklich liebt, ist ein anderes gelbes Lebewesen: Bienen weiden auf dem Löwenzahn. Um ein Kilo Honig zu produzieren, müssen die fleißigen Insekten über 100.000 Mal Löwenzahnblüten besuchen. Wenn du also das nächste Mal Löwenzahn-Honig isst, genieße ihn in vollen Zügen und mach dir bewusst, dass die Bienen dafür hart gearbeitet haben.
Ums Gänseblümchen rankt sich einiges an Aberglaube: so werden seine Blätter gezupft, um es als Orakel zu befragen, oder gegessen, um sich vor Zahnschmerzen zu schützen. Unzweifelhaft ist allerdings seine Verwendung als Salatpflanze. Also raus in die Natur und sammel, um deine Speisen mit Gänseblümchen aufzupeppen, denn bis auf die Wurzeln kannst du alles essen:
Frisch gepflückte Blätter mit Stiel landen im Salat, ebenso geöffnete oder halb geöffnete Blüten - je jünger die Pflanze, desto leckerer schmeckt sie. Die Knospen kannst du sauer einlegen und wie Kapern verwenden. Sogar die Samen von vertrockneten Blüten lassen sich rösten und über den Salat streuen. Wichtig ist allerdings der Sammelort: nimm sie am besten aus deinem eigenen Garten und lass die an Straßen und am Wegesrand stehen, wo sie Schadstoffe über die Wurzeln aufnehmen oder von Tieren verunreinigt wurden.
Das grüne Gewächs hat viele Namen: "Hexenzwiebel" oder "Hundsknoblauch" verraten seinen Geschmack - und dass es tückisch sein kann, ihn von giftigen Doppelgängerinnen zu unterscheiden. Die Grafik zeigt dir, wie du Bärlauch und giftige Maiglöckchen bzw. Herbstzeitlose auseinander halten kannst. Lass den Bärlauch in Naturschutzgebieten stehen und pflücke außerhalb davon nur für den unmittelbaren Eigenbedarf. Überall ist es verboten, seine Bestände ohne vernünftigen Grund auszubuddeln oder zu zerstören - damit genießt die Pflanze einen Mindestschutz und soll nicht ausgebeutet werden.
Bärlauch findest du in schattigen Laubwäldern, deren Böden locker, humusreich und feucht sind - deshalb ist ein Bach oder ein kleiner Waldsee wahrscheinlich nicht weit. Wenn du dir sicher bist, dass du Bärlauch geernet hast, dann verarbeite ihn frisch in der Küche zu einem Pesto, Kräuter-Dip oder Süppchen. Wenn das Bärlauchfeld allerdings schon von den zarten Blüten durchzogen war, dann ist er schon zäh geworden und wird dich nicht mehr unbedingt begeistern.